Nala sagt “Hallo”

Ein neues Schulmitglied mit einer süßen, nassen Nase schaut um die Ecke. Vier Pfoten, Fell und ein unverschämter Hundeblick … All das und noch viel mehr. Darf ich vorstellen?

Das ist Nala! Sie ist dreieinhalb Jahre alt und begleitet momentan Herrn Schmidt in die Schule. Herr Schmidt unterrichtet Mathe und Sport und macht mit Nala mittlerweile schon seit einem Jahr eine Ausbildung, damit sie ihn zur Schule begleiten darf. Eineinhalb Jahre geht die Ausbildung insgesamt, sodass sie bis zu den Sommerferien damit fertig ist.

Als ich hörte bzw. las, dass Nala ab jetzt ein Teil unserer Schulgemeinschaft ist, stellten sich mir ein paar Fragen, sodass ich mich ein bisschen mit Herrn Schmidt unterhalten habe…

War es von Anfang an geplant, dass Nala ein Schulhund wird?
Ich habe Nala vor etwa drei Jahren privat gekauft und es war am Anfang gar nicht geplant, sie ausbilden zu lassen. Es hat sich mit der Zeit einfach ergeben, da ich einerseits gemerkt habe, dass sie vom Charakter her total dafür geeignet wäre, andererseits sind wir von Anfang an immer viel in der Hundeschule gewesen, auch bis jetzt noch, weil es für sie einfach eine tolle Beschäftigung ist. Die Hundeschule bietet eine solche Ausbildung auch an, wodurch dann so allmählich die Idee zu Stande kam.

Wann haben Sie mit der Ausbildung angefangen?
Anfang letzten Jahres, also im Januar 2023. Die Ausbildung dauert insgesamt eineinhalb Jahre und wir haben den Ausbildungsteil mittlerweile weitestgehend abgeschlossen. Jetzt stehen nur noch 6 Prüfungen an, eine davon haben wir diese Woche schon abgelegt.

Welche Eigenschaften muss ein Hund aufweisen, um gut für einen solchen Einsatz geeignet zu sein?
Bei Nala konkret ist es so, dass sie zum einen viel innere Ruhe hat, sehr tolerant ist und sich auch gut entspannen kann. Das heißt, dass es für sie nicht bedeutet, dass sie komplett ausrastet, wenn 30 Kinder auf sie zulaufen würden. Sie findet es natürlich auch nicht schön, aber es ist nicht so, dass sie gleich zuschnappen würde. In der Hinsicht ist sie sehr ausgeglichen. Außerdem überträgt sich ihre Ruhe auch auf die Kinder im Unterricht, wodurch sie dazu beiträgt, dass die Arbeitsatmosphäre etwas entspannter und leiser ist. Vom Verhalten her ist sie ein sehr gutes Vorbild für die Schüler.

Welche Vorteile gibt es, einen Hund in den Schulalltag zu integrieren?
Ich sehe vor allem drei Dinge.
Erstens bringt sie, wie eben schon erwähnt, sehr viel Ruhe durch ihre eigene Art mit, natürlich auch einfach durch ihre Anwesenheit, da es für Hunde eine große Belastung ist, wenn es zu laut wird. Darüber wurden die Schüler dementsprechend auch informiert. Wir haben vorher einige Regeln gemeinsam mit den Schülern erarbeitet, woran sich auch eigentlich alle halten.
Zweitens kann man an ihr gut Kommunikation lernen. Sowohl in der Hinsicht, dass man bei Nala super schnell ablesen kann, was sie in dem Moment gerade sagen möchte, und wie es ihr geht. Das kann man den Kindern super mit Nalas Hilfe beibringen. Außerdem natürlich auch im Umgang mit anderen Tieren oder auch mit Mitmenschen, indem man schneller erkennen kann, wenn es jemandem gerade nicht so gut geht. Wenn jemand zu Nala nicht nett ist, ist sie ziemlich konsequent und gibt einem dann so ein “Ne, dann mache ich jetzt halt auch nicht das, was du gerade von mir willst”-Gefühl. Sie meldet das ziemlich klar und schnell zurück.
Drittens kann Nala für manche Schüler auch einfach ein Rückzugspunkt sein. Das heißt, dass es auch möglich ist, ein Kind, dem es gerade nicht so gut geht, einen Moment abzuschalten, und Nala ein bisschen zu streicheln. Das kann auch Schülern mit Agressionsproblemen helfen, in bestimmten Momenten ein wenig herunterzukommen und die Situation unter Kontrolle zu bringen. So ist sie eine Art Anker und kann die Leute beruhigen.

Was waren die ersten Reaktionen der Schüler auf Nala?
Es kommt immer erstmal so ein ohhh … süß. Das ist so das Grundsätzliche. Sie wissen, dass sie Nala gerade nicht kuscheln dürfen, aber sie bleiben immer stehen und freuen sich total, wenn sie Nala sehen, und haben einfach ein Lächeln im Gesicht. Natürlich gibt es auch immer Leute, die Hunde nicht so mögen, was ja auch vollkommen in Ordung ist, da niemand Kontakt zu Nala haben muss. Es ist immer freiwillig! Aber die Allermeisten freuen sich natürlich auch, wenn Nala einfach nur im Raum ist oder wir an den Klassen nur vorbeigehen.

Darf Nala sich im Klassenraum frei bewegen?
Es kommt ein bisschen auf die Arbeitsphase an. Wenn wir gerade im Unterrichtsgespräch sind, muss sie auf ihrer Decke liegen und bleibt da einfach in Ruhe liegen. In den Momenten, in denen Aufgaben bearbeitet werden, sind das die Phasen, in denen Nala auch durch den Raum laufen darf. Sie kann dann ein bisschen von Person zu Person laufen und darf von jedem auch mal gestreichelt werden. Sie entscheidet selber, zu wem sie gerade gehen möchte, wobei aber auch wichtig ist, dass die Klasse dann trotzdem an den Aufgaben weiterarbeitet, was aber auch schon ganz gut klappt. In Klassenarbeiten ist sie allerdings nie mit dabei, damit die Schülerinnen und Schüler in dieser Prüfungssituation nicht abgelenkt werden.

Hat sich an Ihrer Motivation etwas geändert, seitdem Nala mit darf?
Es ist einfach toll, zu erfahren, dass wir als Lehrkräfte in vielen Fällen die Möglichkeit haben, unsere Leidenschaften und Interessen in das Schulleben einzubringen und damit Schule weiterzuentwickeln. Ich glaube, dass diese Motivation und Zufriedenheit sich auch auf die Schülerinnen und Schüler überträgt.

Was war die erste Reaktion der Schulleitung?
Die fanden das richtig super. Also Herr Eggemann und Herr Giere waren von Anfang an total dafür. Ich bin natürlich auch erst ganz neu an der Schule. Ich bin erst zum Halbjahr gekommen und hatte im November ein Vorstellungsgespräch und habe das gleich von Anfang an mit angesprochen. Letztlich hat sich die Schulleitung nicht nur für mich, sondern auch für Nala entschieden. Sie unterstützen das, womit ich wirklich super happy bin und ich kann bei Problemen und Schwierigkeiten immer mit den Beiden darüber sprechen. Sie versuchen dann auch immer eine Lösung zu finden.

Es gibt noch etwas, was Herr Schmidt gerne noch sagen würde…
Nala und ich freuen uns sehr, dass wir hier sein dürfen und dass alles soweit ganz toll klappt. Natürlich ist auch Nala bisher ganz happy, und es wäre super, wenn das auch so bleibt. Das soll heißen, dass ich weiß, dass es total schwierig ist, sich an diese Regeln (siehe unten) zu halten (allerdings klappt das soweit auch schon ganz, ganz toll). Ich wünsche mir, dass das weiterhin so bleibt. Es ist einfach total wichtig, dass Nala hier weiterhin gerne herkommt, sich auch super wohlfühlen kann und dass sie gesund bleibt. An der Stelle vielleicht auch nochmal der Hinweis, dass man, wenn man Kontakt zu Nala haben möchte, diesen auch gerne haben kann, allerdings nur in einem bestimmten Setting. – Soll heißen, dass es im Flur und generell, wenn sie an der Leine ist, einfach nicht der richtige Moment ist. Allerdings wird es höchstwahrscheinlich ab den Sommerferien eine Hunde-AG geben. Wer gerne mit Nala Kontakt haben möchte, sie streicheln möchte oder mit ihr Tricks einüben will etc. kann im Rahmen dieser AG auch gerne Kontakt mit Nala haben.

Jetzt haben wir die ganze Zeit von irgendwelchen Regeln gesprochen und ihr wisst gar nicht, welche wir gerade meinen… Herr Schmidt hat ein kleines Plakat erstellt, was ihr hier unter diesem Text sehen könnt. Es wäre super wichtig, dass ihr euch an die Regeln haltet, damit wir gemeinsam dafür sorgen, dass Nala sich bei uns wohlfühlt.


Eure Lina